„Der Anfang ist immer die Hälfte des Ganzen“
Die Gestaltung des Übergangs von der Familie in den Kindergarten, ist von grundlegender Bedeutung für Kind, Eltern und Fachkräfte. In der Familie beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der nicht nur mit Freude, sondern immer auch mit Ängsten und Hoffnungen verbunden ist und daher „gewöhnungsbedürftig“ ist. Mit unserem Eingewöhnungskonzept haben Sie die Basis für einen guten Start in unserer Einrichtung, das Konzept wurde in dem Bewusstsein gestaltet, eine tragfähige Beziehung zu erarbeiten, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.
Definition der Eingewöhnung
Eingewöhnung ist der Zeitraum von der Anmeldung eines Kindes im Kindergarten bis zur gut strukturierten Integration in seiner Gruppe und dem Kindergartengeschehen. Alle Schritte erleichtern dem Kind und seiner Familie das Vertraut werden mit den Abläufen, Regeln und Ritualen in unserer Einrichtung. Der Prozess wird seitens des Kindes, der Eltern und der pädagogischen Fachkraft bewusst mit dem Eingewöhnungsgespräch, das in der Regel nach 6-8 Wochen stattfindet, abgeschlossen.
Pädagogische Zielsetzung
Kind, Eltern und Erzieherinnen lernen sich kennen. Erzieherin und Kind entwickeln eine tragfähige Bindung und Beziehung. Das Kind fasst Vertrauen und fühlt sich angenommen.
Das neue Kind und die anderen Kinder der Gruppe nehmen miteinander Kontakt auf und entwickeln Beziehungen.
Eltern lernen die Räumlichkeiten der Einrichtung kennen und erhalten Informationen über die pädagogische Arbeit und die organisatorischen Rahmenbedingungen und Abläufe
Anmeldung und Aufnahme des Kindes
Eine Anmeldung ist jederzeit möglich, auch außerhalb unserer Anmeldungstage. Bei der Anmeldung findet ein Erstgespräch zwischen Eltern und Kindergartenleitung statt. Den Eltern wird die Einrichtung, das Eingewöhnungskonzept und unsere Konzeption vorgestellt. Alle erforderlichen Anmeldeunterlagen werden ausgehändigt. Während einer Besichtigung der Räumlichkeiten erhalten die Eltern einen ersten Eindruck des Kindergartenalltags.
Aufnahmegespräch
Wenn sie sich entschieden haben, ihr Kind in unserer Einrichtung betreuen zu lassen, findet ein intensives Aufnahmegespräch statt. In diesem Gespräch mit der Bezugserzieherin des Kindes, geht es um die Lebenssituation des Kindes, der Familie und um die Erwartungshaltung der Eltern an uns. Wir stellen den Eltern den Ablauf des Kindergartenalltags und unser Eingewöhnungskonzept vor. Praktische Tipps und allgemeine Infos werden weitergegeben. Gemeinsam mit der Bezugserzieherin werden die Gewohnheiten des Kindes besprochen und die Eingewöhnungsphase geplant.
Die Eingewöhnung
Für eine gelingende Eingewöhnung sind ein sensibler Umgang miteinander und ein gemeinschaftliches Miteinander von Eltern und pädagogischen Fachkräften Voraussetzung. Im Dialog werden die ersten Tage und Wochen im Kindergarten gemeinsam geplant. Wir nehmen Unsicherheiten von Kindern und Eltern ernst und unterstützen alle Beteiligten in dieser ersten Zeit durch eine besonders intensive Zusammenarbeit.
In unserer Einrichtung orientiert sich die Eingewöhnung eines neuen Kindes am „Berliner Modell“, ein Konzept, dass die Erkenntnisse der Bindungsforschung berücksichtigt. Es wurde vom Institut für angewandte Sozialisationsforschung entwickelt.
Die vier Schritte bei der Eingewöhnung nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell:
1. Dreitägige Grundphase
Ein Elternteil kommt drei Tage lang mit dem Kind in die Einrichtung, bleibt ca. 1-2 Stunden und geht dann mit dem Kind wieder. In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt. Der Elternteil verhält sich passiv, schenkt aber dem Kind volle Aufmerksamkeit – der Elternteil als sichere Basis. Die Erzieherin nimmt vorsichtig Kontakt auf und beobachtet die Situation.
2. Erster Trennungsversuch und vorläufige Entscheidung über die Eingewöhnungsdauer
Der Elternteil kommt am vierten Tag mit dem Kind in die Einrichtung, verabschiedet sich nach einigen Minuten klar und eindeutig und verlässt den Gruppenraum für ca. 30 Minuten, bleibt aber in der Nähe.
Variante 1:
Kind bleibt gelassen oder weint, lässt sich jedoch rasch von der Erzieherin trösten und beruhigen und findet nach kurzer Zeit zurück
Variante 2:
Kind protestiert, weint und lässt sich von der Erzieherin auch nach einigen Minuten nicht trösten bzw. fängt ohne ersichtlichen Anlass wieder an zu
3. Stabilisierungsphase
Kürzere Eingewöhnungszeit
5. + 6. Tag langsame Ausdehnung der Trennungszeit, erste mögliche Beteiligung bei alltäglichen Dingen wie Spielen, Essen, Toilettengang und Beobachtung der Reaktion des Kindes; Elternteil bleibt in der Einrichtung.
Längere Eingewöhnungszeit
5.-10. Tage Stabilisierung der Beziehung zur Erzieherin; erneuter Trennungsversuch frühestens am 7. Tag; je nach Reaktion des Kindes Ausdehnung der Trennungszeit oder längere Eingewöhnungszeit (2-3 Wochen).
4. Schlussphase
Der Elternteil hält sich nicht mehr in der Einrichtung auf, ist aber jederzeit erreichbar. Die Eingewöhnung ist dann beendet, wenn das Kind sich schnell von der Erzieherin trösten lässt und grundsätzlich in guter Stimmung spielt.
Unserer Elternecke, lädt dazu ein, während den ersten Trennungsversuchen zu verweilen. Zeitschriften und Fachzeitschriften, Bücher liegen aus, gerne darf man sich mit ein Tasse Kaffee oder Tee bedienen.
Das Gespräch nach der Eingewöhnungszeit
Nach ca. 6-8 Wochen findet das sogenannte „Eingewöhnungsgespräch“ mit der Bezugserzieherin statt. Inhalt des Gesprächs ist der Verlauf der Eingewöhnungszeit, Austausch über eigene und Erfahrungen des Kindes. Was das Kind im Moment beschäftigt und ob die Eingewöhnungszeit als abgeschlossen bewertet werden kann.